Vorsicht,
"Trockenes" Thema!
Nur für die ganz Harten! :-)
Als ich im Oktober 1975
mit dem Laufen begann, wollte ich nach einiger Zeit wissen, wie lang die gelaufenen
Strecken sind.
Anfangs bin ich die Strecke(n) mit dem Fahrrad abgefahren. Die damaligen Tachos
hatten noch Drehriemen-Antrieb ;-) , also war die ganze Sache ungenau.
Als Hobby-Elektroniker habe ich mir eine Schaltung gebaut und an der Vordergabel
befestigt. An eine Speiche kam ein Mitnehmer, an Stelle des Tachos ein Taschenrechner, und
schon wurde jede Umdrehung gezählt (genauer Radumfang: 2,154m).
Nach einigen Jahren bin ich von dieser laut klappernden Apparatur umgestiegen auf
digitalen Tacho.
Leider hat die Praxis
gezeigt, dass diese Messmethode nicht 100% genau sein kann, weil:
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Kleine Ungenauigkeiten
ergeben sich schon dadurch, dass sich der Radumfang etwas verändert, je nachdem, ob bei
der Messung geschoben oder gefahren wird (mit oder ohne Körpergewicht). |
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Eine absolut gerade Linie
kann sowieso kein Mensch fahren. |
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Auch macht es etwas aus,
ob ein Läufer "Ideallinie" läuft oder nicht.
Besonders an Abzweigungen/Kreuzungen (wenn um die Ecke gelaufen wird) kann erheblich
abgekürzt werden, weil mein Messpunkt in den meisten Fällen in der Mitte der
Abzweigung/Kreuzung liegt.
(Auf die Spitze getrieben, müsste an jeder Kreuzung an fünf Punkten gemessen werden,
damit alle Varianten "abgedeckt" sind (geradeaus oder um die Ecke)). |
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Einfluss auf das
Messergebnis hat auch die Beschaffenheit des Weges: Asphalt, Schotter, Kies, Sand, Matsch,
Wurzeln usw..
Auf mancher Schotterpiste "springt" oder vibriert das Vorderrad mehr oder
weniger, was bestimmt einige Zentimeter ausmacht, die sich summieren. |
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Die neuesten Erkenntnisse (Aug. 2003):
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Zu all´ diesen
"Unbillen" gesellen sich zwei weitere: |
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Der digitale Tacho hat
sich im Nachhinein als unzuverlässig erwiesen, weil die kleinste Einheit 10m ist. Die
restlichen Meter bis zu einem Messpunkt musste ich in Schritten (a´ 80cm) zählen -
ziemlich umständlich und zeitaufwändig.
Aber, was ich erst durch Zufall entdeckte:
Der Tacho zählt nicht (wie ich annahm) genau beim 10m-Sprung weiter, sondern
unterschiedlich. (Statt z.B. bei 540, 550, 560m usw. erst bei 542, 543, 545m o.ä.).
Ergo sind die meisten Zwischenmaße nicht genau.
(Was ich deshalb getan habe, siehe weiter unten.) |
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Damit aber nicht genug.
Bei einer Messung (aus Flax und Dollerei), auf der Tartanbahn Oberbergische
Strasse, musste ich feststellen, dass die 100m-Bahn nur 98,9m lang ist - ein dicker Hund!
:-)
Da diese Bahn geeicht ist, musste es an meinem Rad liegen. Und tatsächlich:
Die 100m-Bahn war genau 46 Radumdrehungen lang, ergibt 2,174m Radumfang.
Bisherige Basis meiner Messungen war 2,15m ....
Am folgenden Tag ergaben Messungen an gleicher Stelle: 46 RU = 100,06m, einen Tag später
99,95m.
Woran liegt´s? Zuerst dachte ich, die Temperatur sei schuld, habe aber eingesehen, dass
das ein Gedankenfehler ist. Der alte Reifen war einfach breiter und der jetzige ist
schmaler = etwas "höher". Daher die über 2 cm Unterschied pro Umdrehung, was
auf 10 km etwa 100 m Ungenauigkeit ausmachen kann.
Das heisst aber nicht, dass die alten Werte total falsch sind.
Seit Mitte 2003 nehme ich die 2,174 m als Radumfang. Je nach Temperatur ergibt das eine
Abweichung von +/- 6 cm auf 100 m(!) = +/- 6 m auf 10 km; das müsste für unsere Zwecke
genau genug sein. (21..5.2004) |
Auf der
anderen Seite: Wer bis jetzt gelaufen ist, ohne seine Kilometer zu wissen, den wird die
kleine Ungenauigkeit in meinen Messdaten nicht umbringen.
Es soll sogar Läufer/innen geben, die überhaupt nicht wissen (und denen es sogar egal
ist!), wieviel sie zurückgelegt haben - und die leben trotzdem noch! ;-)
(Mit dem Wissen um die Länge
der Strecke, kann, sofern die Zeit gestoppt wurde, der "Schnitt" ausgerechnet
werden. Somit ist möglich, verschiedene Läufe miteinander zu vergleichen, die zwar in
der Länge unterschiedlich, aber in puncto Steigungen in etwa gleich sind.
Unter anderem ist möglich, objektiv festzustellen, ob das Kaputt-sein nach einem Lauf auf
schlechte Form oder zu hohes Tempo zurückzuführen ist. Das zu beurteilen ist nur
möglich, wenn der Schnitt errechnet wird. Zum Beispiel: Welcher Lauf war schneller, die
14.830m in 74:25 Min oder die 12.760m in 62:31 Min?
Ist doch nicht uninteressant, das zu wissen - oder?)
Seit April 2003 bin
ich zur altbewährten Methode zurück gekehrt, allerdings etwas modernisiert:
Kein mechanischer Schalter am Vorderrad, sondern 2 Magnete und Reed-Kontakte.
Die Impulse werden an einen simplen Taschenrechner gegeben, der jede halbe Radumdrehung
zählt. Bei Eingabe des genauen (halben) Radumfangs, kann an jeder beliebigen Stelle die
Meterzahl abgelesen werden - ein optimales Messrad.
Aber auch das hatte seine Tücken: Erst nach einigen Tagen stellte ich fest, dass diese
Schaltung nur bis schnelle Schrittgeschwindigkeit genau ist, danach
"überschlug" sich der Taschenrechner und zählte nicht weiter. Grund: Der
Magnet flitzte zu schnell am Reed-Kontakt vorbei, so dass der Impuls für den
Taschenrechner zu kurz war.
Nach Auffrischung meiner alten Elektronik-Kenntnisse ist auch dieses Problem gelöst.
Eine kleine Schaltung (ein sog. "Flip-Flop") hält den ankommenden Impuls lange
genug fest, um zuverlässig zu schalten - jedenfalls bis Tempo 30km/h - und das
genügt.
Bei Gelegenheit werde ich so nach und nach alle alten Strecken noch mal messen.
Allerdings wird mich keiner mit Lasermessgerät ´rumlaufen seh´n - so wichtig ist das
Ganze nicht. Schliesslich geht´s nur um Trainingskilometer.
Bevor mich jemand bedauert
(oder für bekloppt erklärt :-)): Die Messerei macht mir nichts aus. Ich bin an der
frischen Luft, fall´ der Frau nicht auf den Wecker und tue ein gutes Werk. Immer noch
besser, als leere Flaschen zu vergraben!
Übrigens: Mitte August 2003
habe ich mit der neuen Mess-Schaltung etliche Laufstrecken im Kothener- und Barmer Wald gemessen.
Diese Angaben sind also ziemlich genau.
Götz F., Mai 2004
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