Alte "Samba-Strecke" nach Wuppertal-Cronenberg

Stand: 14.3.2008

Kleiner Plan Grosser Plan 4 Fotos der alten Triebwagen

Der "Samba", wie er liebevoll genannt wurde, pendelte zwischen den Stadtteilen Wuppertal-Elberfeld (heute Wuppertal Hbf) und W-Cronenberg stündlich hin und her.

Etwa 1987 (genauen Termin kann ich nicht mehr sagen) musste die Strecke gesperrt werden, weil ein Loch in der Stützmauer die Sicherheit gefährdete. Einige Monate später wurde die Strecke dann offiziell stillgelegt. 
In den nächsten 19 Jahren holte sich die Natur den Gleiskörper zurück - alles wuchs langsam zu. Aber ab 2006 wurde die ehemalige Bahntrasse aus dem Dornröschenschlaf geweckt und zeigt sich als schöner Rad-/Wanderweg.  
Auf einem Teil spannt sich eine attraktive Brücke über das erweiterte Zoogelände.
Von der alten Bahntrasse aus können einige Raubtiere beobachtet werden - in aufwändig gebauter Felslandschaft. (Ein evtl. möglicher Engpass für Läufer und Radler, weil dort viele für "lau" gucken werden.) ;-)
Eine gelungene Idee der Stadtväter! 
Und da sage einer, Wuppertal sei nicht schön! (Man muss nur mal aus dem Häusermeer raus!)
Noch kurz zum Streckenprofil: Von W-Hindenburgstrasse bis W-Küllenhahn geht es stetig bergauf - es zieht sich! (Noch etwas steiler als das Stück von Hattingen nach Schee.)
(Beim "Einweihungslauf" (am 27.10.06) von Küllenhahn nach Hindenburgstr. und zurück, bekam ich auf dem Rückweg ganz schön "dicke" Beine. ;-)
Anfänger und/oder wenig Trainierte werden die "Elefantitis" kennenlernen! )

Dafür ist der Weg allererste Sahne: Auf dem alten Schotterbett befindet sich eine Art Sand-/Granulatgemisch, ideal für Läufer und Radler - nicht zu hart, nicht zu weich.
Bei Regen werden sich vermutlich keine Pfützen oder Schlammstellen bilden, weil der erhöhte Schotteraufbau wie eine Drainage wirkt - alles sickert schnell wieder ab.
Eine gute Alternative, wenn unsere Waldwege vermatscht sind.
Als der neue Rad-/Wanderweg am 27.10.2006 von unserem OB Jung offiziell eröffnet wurde, war nur das Teilstück von W-Küllenhahn bis W-Hindenburgstrasse zugänglich.
Schon damals versprach der OB, das Reststück bis zum ehemaligen Bahnhof W-Cronenberg (See- und Hafenstadt) ;-) ebenfalls bald in Angriff zu nehmen. Er hat Wort gehalten!
Am 27.10.2007 (exakt ein Jahr später) wurde das Stück von W-Küllenhahn bis W-Cronenberg offiziell eingeweiht.
Einzige "Unterbrechung": Etwa 1 km vor Ende (wo früher der Schrankenposten kurbeln musste) kreuzt die Trasse die stark befahrene Hauptstrasse. Dort befindet sich jetzt ein Schutzgitter und eine Fußgängerampel.

Wen´s interessiert: Mein besonderes Verhältnis zu dieser Strecke:

* Von April 1955 bis April 1956 fuhr ich täglich von W-Elberfeld (heute Hbf) nach W-Cronenberg. Dort hatte ich als "Stift" (Jungwerker) angefangen und "durfte" (u.a.) im Güterschuppen die Sackkarre schieben.
Damals war dort oben noch richtig was los. Mehrere Güterwagen wurden be- und entladen. Ich darf gar nicht an die schweren Kisten der Firma Bauer (Schrauben), Stahl-Wille (Werkzeug) oder Pickard (Hämmer) denken! Die waren klein aber schwer "wie Hund"! :-)
Sogar einen Fahrkartenschalter gab es damals noch! Davon träumen heute die meisten Wuppertaler Bahnhöfe!
Was ist seitdem aus der guten, alten Eisenbahn geworden?! Alles Futschikato! :-(
* Als 1987 (leider kann ich den Tag nicht mehr sagen) der Bahnmeister meldete, dass kein Zug fahren dürfe, weil in der Stützmauer ein grosses Loch klaffte, hatte ich gerade Dienst auf dem Stellwerk. Damals hätte keiner von uns gedacht, dass danach nie mehr ein Zug nach W-Cronenberg fahren würde. 
* Und heute - gut 50 Jahre später - hab´ ich die Strecke gemessen und werde hier demnächst ab und zu ein Läufchen machen. Wenn mir das einer damals erzählt hätte .....
* Desgleichen - so ganz nebenbei - ergeht es mir mit der Strecke von Schee nach Hattingen:
Dort bin ich auch (1955/56, im Rahmen meiner Ausbildung) paarmal mit der Güterbahn von W-Wichlinghausen bis Hattingen mitgefahren, noch mit der alten Dampflok, einer 94`er. 
Unterwegs wurde noch in Sprockhövel rangiert....
Heute laufe ich oft auf dieser Strecke und komme schon in´s Grübeln, was sich in 50 Jahren so alles verändern kann.

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